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Die Feier der hl. Woche in den Pfarreien von St. Nikolaus und St. Gertraud

  • pfarreistnikolausu
  • 13. Mai
  • 6 Min. Lesezeit


Ostern ist das älteste und höchste Fest der Christen. Es wird seit der Zeit der Apostel, also seit ca. 2000 Jahren gefeiert und verkündet die wichtigste Botschaft der Christen: Jesus ist nicht im Tod geblieben. Gott hat ihm neues Leben geschenkt. Seit dem Jahr 325 wird Ostern immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert.

Wie in den vergangenen Jahren war es dank des Einsatzes vieler, insbesondere aber der Religionslehrerin Gudrun und der Wort-Gottes-Leiterinnen möglich, alle Gottesdienste der Karwoche und des Osterfestes auch in den kleinen Pfarreien des Ultentales anzubieten.

Der Palmsonntag ist sozusagen das Eintrittsportal in die hl. Woche. Dieser Tag wird von der Spannung zwischen „Hosianna“ und „Kreuzige ihn“ geprägt; das Geschehen der Karwoche wird vorweggenommen, aber auch die Freude des Osterfestes klingt bereits an. In den Pfarreien von St. Nikolaus und St. Gertraud spielen die Kinder an diesem Tag traditionsgemäß die Leidensgeschichte. In St. Gertraud haben sie auch Palmbuschen vorbereitet.

Die Kinder erwarteten den Priester Gottfried Ugolini auf dem Kirchplatz und dieser ermunterte sie, Jesus mit einem lauten „Griaß di Jesus“ zu empfangen, bevor er in das Thema des Palmsonntags einführte, die Palmzweige segnete und die Lesung vom Einzug Jesu in Jerusalem vortrug.  Gudrun hat die Grundschulkinder wiederum mit viel Einsatz vorbereitet und die Kinder haben die Leidensgeschichte – heuer nach Lukas - mit Herzblut und viel Einsatz gespielt. Der Priester lobte die Kinder und betonte im Anschluss, dass wir alle eine Rolle in der Passion Jesu spielen. Eine Frauengruppe übernahm in St. Nikolaus die musikalische Gestaltung. In St. Gertraud übernahm Lehrerin Maria mit den Kindern diesen Dienst.



Während Pater Daniel in St. Gertraud die Eucharistiefeier zum Gründonnerstag leitete, durften wir in St. Nikolaus eine Wort-Gottesfeier besonderer Art erleben. Da kein weiterer Priester verfügbar war, leitete die Religionslehrerin Gudrun die Wort-Gottes-Feier und lud die Erstkommunikannt*innen zur Erinnerung an das Letzte Abendmahl mit anschließender Fußwaschung ein.  



Die Kinder der 2. Klasse, zogen in die Kirche ein und versammelten sich um einen Tisch vor dem Altarraum. Gudrun erklärte den Kindern und der Gemeinde in eindrücklicher Weise die Symbole, die diesen Tag prägen: die Fußwaschung als Haltung des Dienens, Brot als Zeichen der Lebenskraft, die Jesus für uns sein will und Wein als Zeichen für die Lebensfreude, die Jesus uns schenken will. Auch der Abschied ist Teil der heutigen Liturgie, die erst in der Osternacht ihren Abschluss findet. Daran erinnert das Läuten der Glocken, die dann bis zur Osternacht schweigen

In der Lesung aus dem 1. Korintherbrief hören wir die ältesten Worte, die uns vom Abendmahl erzählen: Jesus teilt Brot und Wein als Zeichen dafür, dass er immer bei uns sein will. Im Anschluss an die Lesung teilten auch die Kinder Brot und „Wein“.

Das Evangelium nach Johannes erzählt von der Fußwaschung, die Jesus zeichenhaft an den Jüngern vornimmt – ohne große Erklärung. Anschließend wuschen sich die Kinder gegenseitig die Füße, während Julia diese Handlung mit leisen Flötentönen untermalte. Danach trugen die Kinder vor, was diese Fußwaschung für sie bedeutet. In der Ansprache fasste die Leiterin die Gedanken der Kinder zusammen und ergänzte sie: Keiner ist zu gut, um den anderen zu dienen. Keiner ist weniger wertvoll als der andere. Alle sind gleich geliebt von Jesus und somit auch von Gott. Es braucht keine Sonderbehandlung, wie Petrus sich wünschte. Es genügt, dass wir wie Jesus einander in Liebe begegnen, helfen, füreinander da sind.

Nach einer Meditation, die den Gedanken der Fußwaschung vertiefte, sangen die Kantorinnen das letzte Lied und Minis teilten die Brötchen aus, die Eltern gebacken haben - als Zeichen der geteilten Gemeinschaft und der Verbundenheit. Es folgten die Fürbitten und das Vaterunser. Der Gottesdienst endet am Gründonnerstag in Stille – ohne Segen, mit dem Abräumen des Altares. Ein Meditationstext verdeutlichte den Sinn dieser Zeichen und leitete über zur Übertragung des Allerheiligsten.

 

Der Karfreitag ist sozusagen die Fortsetzung des Dramas Jesu. Er steht ganz im Zeichen des Leidens und Sterbens Jesu. In St. Nikolaus wurde vorher die Anbetungsstunde abgehalten, geleitet von Rita.  Mit einfühlsamen Worten leiteten Verena in St. Nikolaus und Rita in St. Gertraud die Wort-Gottes-Feier.  Im Mittelpunkt des 1. Teils stand die Passion nach Johannes, die mit verteilten Rollen eindrucksvoll vorgetragen wurde – in St. Nikolaus von Elisabeth und Anna. Es folgten die Kreuzverehrung und die großen Fürbitten, die die Anliegen der Welt aufnahmen. Musikalisch gestaltet wurde die Feier in St. Nikolaus von den Kantorinnen und von Katharina.

Während der Karsamstag in Stille verläuft – als Zeichen für Grablegung Jesu - wird in der Osternacht der Sieg des Lebens über den Tod mit vielen Symbolen gefeiert – vertieft durch die geschichtlichen Erfahrungen von Menschen mit Gott, die zeigen, dass Gott durch das Leid zur Freude, aus der Gefangenschaft zur Freiheit und durch das Kreuz zur Auferstehung führt. 

Für St. Gertraud konnte Pater Daniel wiederum für die Eucharistiefeier der Osternacht gewonnen werden, in St. Nikolaus leitete Gudrun die Feier der Osternacht im Rahmen einer Wort-Gottes-Feier.

Im Mittelpunkt dieser Nacht der Nächte stehen die Symbole Feuer, Licht und Wasser. Das Ritual, die Osterkerze am Osterfeuer zu entzünden, wird begleitet vom Ruf: „Lumen Christi“ und dem Einzug in die dunkle Kirche, bei dem die Minis ihre Kerzen an der Osterkerze entzünden und das Licht an die Gottesdienstbesucher weitergeben.  Anschließend folgt das Exultet  – das Osterlob, heuer erstmals gesungen von Jakob Lösch. Die Lesungen beginnen mit einem Ausschnitt aus der Schöpfungsgeschichte und führen weiter zum Durchzug durchs Rote Meer.  Die Erzählungen vermitteln, dass hinter der Schöpfung ein Plan steckt und dass Gottes Richtlinien auch im Chaos Orientierung schenken. Dies gilt auch für das heutige digitale Zeitalter, in dem wir oft den Überblick über das Wesentliche zu verlieren drohen. Die Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus macht uns bewusst, dass Gottes Liebe stärker ist als der Tod und dass seine Zusage jedem von uns gilt.

Auch in der Osternacht haben Kinder das in Worte gefasste Bild von der Auferstehung nach Lukas sozusagen als Fortsetzung der Passion dargestellt und die Hoffnung weitergetragen, dass Jesus lebt. In der Deutung geht Gudrun darauf ein, dass vor allem die Frauen rund um Jesus eine Spur gelegt haben: der Glaube an die Auferstehung Jesu ist der Weg zurück ins Leben. Sie sind - im Gegensatz zu den noch zweifelnden Aposteln zutiefst überzeugt, dass Jesus nicht bei den Toten, sondern bei den Lebenden zu suchen ist. Von dieser Freude dürfen wir uns anstecken lassen.

Die anschließende Tauferneuerung, bei der die Kerzen wieder entzündet werden, ruft uns ins Gedächtnis, dass auch wir zu neuem Leben auferstehen dürfen und sollen. Nach dem Lobpreis über das Wasser wird das Taufgelübde erneuert.  In St. Gertraud wurde der Gottesdienst fortgesetzt mit der Eucharistiefeier, in St. Nikolaus folgten Fürbitten, Vater unser, ein Dankgebet und der Segen. Die musikalische Gestaltung übernahm die Chorgruppe mit Organistin Constanze Lösch bzw. der Kirchenchor in St. Gertraud.

 

Am Ostersonntag feierte Pfarrseelsorger Pfitscher den Auferstehungsgottesdienst mit den Gläubigen in beiden Pfarreien; das Evangelium von der Auferstehung erzählt von Maria Magdalena, die als erste ans Grab Jesu kommt und von den Apostelin, die einen Wettlauf zum Grab veranstalten, wobei nur Johannes zum Glauben kommt. Doch Maria Magdalena wird zur 1. Zeugin der Auferstehung, wie die Fortsetzung des Evangeliums nach Johannes erzählt. Mitgestaltet wurde der Gottesdienst vom Kirchenchor in St. Gertraud und von einer Singgruppe in St. Nikolaus unter der Leitung von Gast-Organistin Constanze Lösch.

Nach dem Gottesdienst lud heuer die Bäuerinnenorganisation zum Umtrunk und zum Verkosten von traditionellen Osterspeisen ein.

Am Ostermontag, dem 2. Osterfeiertag, erklärte sich wiederum eine kleine Kindergruppe bereit, unter der Leitung von Judith in St. Nikolaus und Marianne in St. Gertraud, das Evangelium vom Weg der Jünger nach Emmaus darzustellen. Caroline leitete die WGF und betonte in der Deutung, dass diese Erzählung ein Symbol für unseren Lebens- und Glaubensweg darstellt, auf dem es gerade in Krisenzeiten darauf ankommt, die Perspektive zu ändern durch die Orientierung an der hl. Schrift.  Liebevolle Begleitung, durch die die Nähe Jesu spürbar wird, schenkt uns hingegen Mut für neue Schritte ins Leben.  Musikalisch mitgestaltet wurde die Feier von Mira und Katharina.

Kinder mit ihrem feinen Gespür haben uns in dieser österlichen Woche vermittelt, dass uns am Ende des Dunkels das Licht der Auferstehung und des neuen Lebens erwartet. Ihr Einsatz zeigt auch, dass sie sich mit Freude in das liturgische Geschehen einbinden lassen und dann auch ganz dabei sind.

Ein großer Dank gilt daher den Kindern und allen, die sich die Mühe machten, mit ihnen Palmbuschen zu binden, Szenen und Lieder zu proben und die Gottesdienste mit viel Einsatz vorzubereiten, mitzugestalten oder zu leiten.  Und natürlich gilt ein großer Dank allen, die sich an der Vorbereitung und Mitgestaltung der österlichen Feiern beteiligt haben, besonders auch den Mesnern, die täglich im Einsatz standen, den Sänger*innen und Musikant*innen, den Leiter*innen der WGF, den Ministrant*innen und den Frauen und Männern, die die Kirche festlich schmückten, das hl. Grab auf- und abbauten und andere wenig sichtbare Dienste versahen.



 
 
 

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